Wie alles begann:

Erste Erfahrungen sammelte ich beim Campen mit meinen Eltern am „Dahna Matchores“, dem Neudahner Weiher.

Damals gab es die Dauercamper mit überdachten Wohnwagen und Einbauküche im Vorzelt noch nicht. In der Nähe unseres Zeltplatzes stand ein aus Brettern zusammengezimmertes Klo-Häuschen, in dessen Inneren sich ein Plumpsklo mit selbst ausgehobener Grube befand.

Nebenan war noch eine Grube – allerdings kleiner und mit einem hölzernen Deckel verschlossen – das war unser Kühlschrank, der energieneutral und FCKW-frei funktionierte. Den Begriff „Wildcampen“ kannte man damals noch nicht.

Ich kann mich erinnern, dass wir Anfang der 1970er auf einer Wiese unter der PWV-Hütte im Dahner Schneiderfeld gezeltet haben – kein Mensch störte sich daran. Sonntags wurde am Zelt der Reißverschluss runtergezogen – Freitags darauf kamen wir wieder – und es war noch alles da..

Irgendwann sind dann meine Eltern auf die Idee gekommen, wieder unter die Camper zu gehen. Das Ganze fand am Schöntalweiher (Lagerweiher) auf einem recht einfachen Campingplatz statt. Über Sommer schliefen wir in einem Hauszelt, das natürlich im Herbst wieder abgebaut wurde. Anfang der 1970er wurde das Zelt durch einen Wohnwagen ersetzt und aus Saison-Campern wurden Jahrescamper.

Zugegeben, als Jugendlicher hatte ich meinen Spaß, die Wochenenden am Lagerweiher zu verbringen – aber irgendwann kannte ich jeden Weg, jeden Stein und hatte auch irgendwann andere Dinge im Kopf, als mit Mama und Papa die Wochenenden im Wohnwagen zu verbringen.

Danach gab es die üblichen Dinge, die man als Jugendlicher so mitmacht – mir den Kumpels zelten gehen, egal ob mit oder ohne Zelt, erlaubt oder nicht…. 

Zu meinen Moped-Zeiten wurde am 1. Mai am Berwartstein gezeltet, egal wie das Wetter war. Ebenso hatten wir in der Nähe des Saarbacherhammers oder des Lagerweihers gezeltet oder auch am Rohrwoog. Es war damals allerdings immer so, dass wir zwar Feuer gemacht hatten, aber eben im Rahmen und abgesichert. Ausserdem haben wir unseren Platz immer aufgeräumt und sauber verlassen.

Ich kann mich noch gut an einen Moped-Ausflug zum Holiday-Park erinnern, bei dem wir in der Nähe von Hassloch direkt neben einem Schild „Zelten und Campieren verboten“ übernachtet haben – natürlich bekamen wir Besuch von der Polizei. Die freundlichen Beamten machten uns darauf aufmerksam, dass es sicherer sei, eine Wache aufzustellen und fuhren wieder…. gute alte Zeit….

Nachts begann es dann zu regnen und wir machten die Erfahrung, dass in ein 3-Mann-Zelt viel mehr als 3 Leute passen – wenn die Motivation vorhanden ist.

Die Geschichte vom Gas

Man wird älter, eventuell auch reifer, ich habe geheiratet, wir hatten Kinder….

Die erste Camping-Erfahrung mit Familie machten wir mit Zelt im Tannheimer Tal, auf einem Campingplatz, durch den ein Wanderweg führte – vergessen wir das – nie wieder Zelten mit Familie….

Irgendwann haben wir uns einen Wohnwagen angeschafft und planten den ersten Urlaub mit einem befreundeten Ehepaar. Wir buchten (…und bezahlten im Voraus) einen Platz in Angera am Lago Maggiore – ohne die geringste Ahnung, was uns da erwartet.

Ein Arbeitskollege – auch Camper – hatte uns damals beraten. Ich erfuhr Dinge wie Gesamtgewicht, Stützlast usw. – davon hatte ich nie gehört. Eines sagte mir der Kollege aber immer wieder: „NEHMT GENUG GAS MIT, IN ITALIEN KRIEGT IHR KEINS!“

Wir haben das gemacht – ich sammelte alle möglichen Gasflaschen und ließ sie füllen – die letzten haben wir vor 2 Jahren (also 26 Jahre später) verbraucht…

Der Urlaub war – trotz der schönen Gegend – ein Reinfall. Zunächst kamen unsere Bekannten zur Abreise entgegen unserer Absprache ohne Kind an, dann machten wir den Fehler und fuhren Nachts los – am nächsten Morgen waren wir in Italien . übermüdet und genervt – und die Kinder, die während der Fahrt geschlafen hatten, waren topfit. Ausserdem kamen wir auf einen überfüllten Campingplatz mit über 2000 Stellplätzen – Sauberkeit war nicht unbedingt deren Stärke. Wie auch immer, wir haben das Beste daraus gemacht und uns die Gegend angesehen – unsere Bekannten haben das anscheinend nicht verstanden und sind schließlich 2 Tage vor uns heimgefahren. Die letzten beiden Tage waren dann ganz in Ordnung, wir kamen wohlbehalten zu Hause an und freuten uns, dass unser Gas gereicht hatte….

Das erste Wohnmobil - ein Eigenbau

Aus Teilen unseres Wohnwagens und einem Ford Transit für 1000.- Mark habe ich 1992 unser erstes Wohnmobil gebaut. Der Mann vom TÜV hatte mir Tipps zum Umbau gegeben – auch dafür, wie ich das Dach höher machen kann. So habe ich das originale Dach abgeschnitten , mit Rahmenblechen versehen und die Seiten mit Blech verkleidet. Das ich es dann so hoch gemacht habe hat den guten Mann vom TÜV zwar überrascht, aber es gab keine Probleme bei der Abnahme.

Im Innenraum gab es 4 Sitz- und 4 Schlafplätze, ein Bett, das man tagsüber nach oben klappen konnte, einige Schränke und eine Küchenzeile. Auch vom Wohnwagen hatte ich die Kederschiene und das dazugehörende Vorzelt – hier erkannte man den ehemaligen Wohnwagen-Fahrer.

Aus Platzgründen – und weil ich es damals nicht besser wusste – verzichtete ich auf eine Nasszelle und legte mehr Wert auf „Speis und Trank“, also einen Kühlschrank und einen Kocher hatten wir …

An „Wildcampen“ war also nicht zu denken, ebenso hatte das Wort „Autark“ für uns keinerlei Bedeutung. Für uns war dieses Vehikel ein Wohnwagen, der selbst fuhr und wir verbrachten mit dem Teil unsere schönsten Urlaubsfahrten.

Der erste Urlaub führte uns mal wieder an den Lago Maggiore, diesmal nach Germignaga auf einen blitzsauberen Campingplatz. Wir fuhren nicht nachts sondern abends los, übernachteten auf einem Rastplatz in der Schweiz und kamen ausgeruht in Italien an. Einzig der eingebaute Gaskocher hat durch sein Geklappere genervt, was wir aber durch ein Handtuch in den Griff bekamen.

Monster in Türkis

Nach den ersten Urlaubserfahrungen war es an der Zeit, einige Dinge wieder auszubauen und sie durch andere Dinge zu ersetzen – der Bau ging weiter – auch um  mehr Platz zu schaffen. Ich verpasste dem WoMo eine „Nase“, baute die Küchenzeile aus (….wir kochten eh immer im Vorzelt) und verbrauchte einige Restbestände an Farbe. Natürlich waren wir mit dem Auto nicht autark unterwegs und machten unsere Urlaube nach wie vor auf dem Campingplatz, wenn auch ohne vorherige Planung oder gar Buchung.

Als Alltagsauto hat sich das Teil allerdings aufgrund seiner Größe nicht bewährt. Trotzdem war das Ding oftmals hilfreich – z.B. beim Kindergartenfest, als etwa 10 Kinder zu fortgeschrittener Stunde darin geschlafen hatten….

Urlaub machten wir natürlich auch – z.B. eine Tour durch Oberbayern,  hier führte uns der Weg an den Chiemsee. Wir übernachteten auf einem eigentlich überfüllten Campingplatz bei Prien und waren froh, dass wir die Türen unserers WoMos noch aufmachen konnten, ohne ein benachbartes Zelt oder einen Wohnwagen zu berühren. 

Die Tour ging weiter Richtung Königsee – auch dort waren alle Campingplätze hoffnungslos überfüllt. Der nette Campingplatz-Betreiber bot uns aber trotzdem einen Stellplatz vor dem Campingplatz zum halben Preis an – mit Strom und Benutzung der sanitären Anlagen. In der Nacht zog ein heftiges Gewitter auf und wir bekamen eine besondere Vorstellung des „Echos vom Königsee“. Wir unternahmen Ausfüge nach Berchdesgaden und auch zum Kehlsteinhaus. Die steile Zufahrtsstraße brachte unser 72-PS-Auto ziemlich an seine Grenzen – aber das Ding war erstaunlich robust….
Ab geplanten Abfahrtstag fuhren wir noch nach Bad Reichenhall zum Einkaufen – und da passierte es: Beim Überqueren einer Straße verlor ich meine Geldbörse, was ich auch sofort bemerkte. Als ich mich umdrehte war sie WEG ! Direkt nebenan stand ein BMW mit 4 Jugendlichen, die rauchten und Musik hörten. Mir war sofort klar: Die haben meinen Geldbeutel und ich sprach sie darauf an. Der Fahrer erklärte mir, dass ein älterer Herr mit einem Rennrad angehalten und den Geldbeutel mitgenommen habe…. klar – da kommt schon wieder einer mit dem Rennrad….
Auf Drängen meiner Frau fragte ich mich dann zur Polizei durch um den Verlust anzuzeigen (zwar nicht viel Geld, dafür umso mehr Papiere…). Nachdem ich dem freundlichen Polizeibeamten den Vorgang geschilder hatte sagte er trocken: „ach so, eine schwarze ? Da hat vorhin ein älterer Herr angerufen, der den Geldbeutel gefunden hat und ihn morgen zum Fundamt bringt.“ Wir waren erleichtert und verbrachten eine weitere Nacht im einige Kilometer entfernten Piding.
Am nächsten Tag bekam ich meinen Geldbeutel mit kompletten Inhalt zurück und wir konnten uns auf den Heimweg machen. Der ehrliche Finder hatte übrigens ausdrücklich auf einen Finderlohn verzichtet – dafür bekam ich seine Adresse – und er ein Paket mit Pfälzer Spezialitäten.

Auf dem Rückweg machten wir noch Station am Titisee im Schwarzwald. Es ist kaum zu glauben, was in unser Auto alles reinpasste. Fahrräder, alle möglichen Spiel- und Strandsachen, ein Schlauchboot mit E-Motor, alle Dinge des täglichen Bedarfs und natürlich gekühlte Getränke.

Eine weitere Urlaubsfahrt führte uns entlang der ligurischen Küste – nach einer Nacht bei Celle Ligure landeten wir bei „Camping Charly“ in Savona und verbrachten dort einen wunderbaren Urlaub. Nur: Radfahren in Italien – das ist so eine Sache…

Camping Charly

Auch die nächsten beiden Urlaube verbrachten wir bei Camping-Charly in Savona – zunächst in einem Ferienhäuschen auf dem Platz, das eigentlich nur etwa 5 Mark pro Nacht teurer war, als ein Stellplatz. Dafür brauchten wir uns weder um Strom, noch um Gas oder Betten zu kümmern. Wir hatten dafür unser Auto dabei und konnten die Umgebung nach Belieben erkunden. Dabei fanden wir auch eine Art Imbiss an der Küstenstraße, an dem es die besten Hamburger der Welt gab.

Obwohl wir es hätten wissen müssen machten wir das nächste Mal wieder einmal Urlaub mit Zelt und einer befreundeten Familie (die in einem der vorher erwähnten Ferienhäuschen schlief). Bei diesem Urlaub stellten wir einmal mehr fest, dass Zelten nicht für uns erfunden wurde. Dafür brachten unsere Bekannten den Opa mit, der uns jeden morgen pünktlich um 8 Uhr die Brötchen zum Frühstück brachte. Für uns absolut unverständlich gab es pünktlich um 12 Uhr Mittagessen – glücklicherweise konnten wir uns darauf einigen, abends irgendwo essen zu gehen. Danach ging es nochmal an den Strand oder zum Luna-Park, einer Art Jahrmarkt, der das ganze Jahr über geöffnet hat.

Wie auch immer, wir verbrachten schöne Zeiten in Savona, wenn auch diese Besuche nicht ganz so gut wie der Erste waren.

Die Italienische Reise - nicht nur Goethe hat das gemacht...

Mittlerweile war es für meine Frau und mich an der Zeit, auch einmal was ohne Kinder zu unternehmen.

Mit einem 750-Kg-Ossi-Wohnwagen machten wir uns Richtung Italien auf den Weg. Den „Wohnwagen“ – vielmehr eine Übernachtungsgelegenheit mit Küchenzeile hatte ich gerade von einem Bekannten gekauft – aber (glücklicherweise) noch nicht bezahlt – mehr dazu später….

Wir fuhren über den Lago Maggiore nach Pisa und schauten dort nach, ob der schiefe Turm noch stand. Zum ersten Mal haben wir erlebt, dass es auch einem Campingplatz weder getrennte Duschen, noch getrennte Toiletten gab – man ging einfach rein, wo frei war…

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Rom. Dort fanden wir einen Campingplatz – Camping Seven Hills – der eigentlich keine Wünsche offen ließ. Die Wege und Stellflächen waren akurat durch verschiedenfarbigem Schotter gekennzeichnet und überhaupt war der ganze Platz sehr sauber und gepflegt. Überall liefen Tiere herum – von Hunden und Katzen über Hasen, Pfauen und Emus – alles lief frei herum und hat sich vertragen. Direkt vom Platz aus konnten wir mit dem Bus ins Stadtzentrum fahren – viel besser kann es nicht sein. Allerdings wurden wir bei der Stadtbesichtigung von einem Platzregen überrascht und mussten dann warten, bis uns unser Bus wieder zurückbrachte. So sind wir am nächsten Tag mit dem Auto in die Innenstadt gefahren – ein völlig neues Fahrgefühl…

Nach zwei Tagen in Rom fuhren wir durch die Toscana zurück Richtung Venedig. Mittlerweile hatten wir ein richtiges „Sauwetter“ – es regnete den ganzen Tag. Den Höhepunkt erlebten wir dann auf einem Campingplatz in Padua, als wir feststellen musste, dass unser Ossi-Wohnwagen nicht unbedingt für schlechtes Wetter gemacht war. Alle Polster und Klamotten waren klamm, auch die mittlerweile eingeschaltete Heizung änderte wenig an dem Zustand. Als wir dann im knöcheltiefen Wasser das Vorzelt aufbauen wollten ist das Ding wie Papier zerrissen – es wurde wohl irgendwann feucht eingepackt. Genervt habe ich das Ding in die Tonne geschmissen – der Tag war gelaufen.

Dafür hatten wir am nächsten Tag wieder gutes Wetter und erlebten Venedig von seiner schönsten Seite. Sogar der Sonnenuntergang sah genau so kitschig aus, wie in unserem Reiseführer. Später erfuhren wir dann, dass Venedig einige Tage zuvor komplett überflutet und wohl deshalb so sauber war. Den Rückweg zu unserem Parkhaus hätten wir wohl nicht so einfach gefunden und sind daher mit einem Taxi-Boot gefahren. Der Fahrer verlangte 80 000 Lire – ich hab ihm 50 000 gegeben – das oder nix – entsprechend ist er dann auch fluchend gefahren…

Kurios: Ein Bekannter war EINEN Tag nach uns in Venedig – da die Handy-Netze noch nicht perfekt funktionierten, hatten wir uns verpasst. Während wir Venedig von seiner schönsten Seite erlebten, preiswert und gut gegessen hatten, zahlte er am Markusplatz umgerechnet 80 Mark für eine Flasche Wein und eine Flasche Sprudel. Dann bekam er auch noch Streit mit einem Gondoliere, den er dann ins Wasser schmeißen wollte – er wird wohl nicht mehr nach Venedig fahren….

Am nächsten Tag schauten wir uns noch Verona und den Gardasee an, bevor wir zurück in die Heimat fuhren.

Dort angekommen stellte ich meinem Bekannten seinen Wohnwagen in den Hof – mit dem Kommentar, er solle mich nie fragen, WARUM…

Trotz allem – es war eine schöne Tour, die wir irgendwann bei besserem Wetter mit besserer Ausrüstung…