Die Camper - Jahrescamping am Lagerweiher

Nach den Italien-Urlauben kümmerten wir uns mehr um unseren Schrebergarten und kamen durch Zufall wieder zu einem Wohnwagen.

Dann ist es passiert: Wir wurden Jahres-Camper….

Auf dem Campingplatz beim Camping-Club am Schöntalweiher gab es drei Arten des Campings:

Die Mitglieder:

Sie standen normalerweise in einem gesonderten Bereich, waren also „unter sich“ und sie mussten ein- oder zweimal Hüttendienst in der Vereinsgaststätte machen.

Die Jahrescamper:

Die Wohnwagen konnten das ganze Jahr über stehenbleiben, manche waren überhaupt nicht mehr fahrbereit. Jahrescamper mussten keinen Hütten- oder Arbeitsdienst machen, dafür zahlten sie etwas mehr als die Mitglieder.

Dann gab es noch Plätze für Kurzurlauber oder Tagescamper.

Über alles auf dem Platz herrschte der Platzwart und es konnte durchaus auch mal vorkommen, dass man nach einer Urlaubsfahrt zurückkam und irgendwelche fremde Leute auf deinem Platz standen – Zitat Platzwart: „Ich hab jo net gedenkt, dass ihr schunn widder häämkomme….“

Als wir uns dann auch noch einen Hund anschafften, der auf diesem Platz nicht willkommen war, wechselten wir auf den anderen Platz am Schöntalweiher.

Diesen Wechsel verdankten wir nur der Tatsache, dass vorher einige Leute diesen Platz verlassen hatten. Normalerweise haben die nur Leute genommen, die auch ihren Wohnwagen dort gekauft haben… Der Eigentümer des Platzes führt übrigens einen erbitterten Kampf gegen die Wildcamper…

Auf diesem Platz war es eigentlich so lange in Ordnung, bis der Platzwart gesundheisbedingt seinen Job aufgeben musste. Der Nachfolger hätte auch Präsident in Hausmeister Krauses Dackelclub sein können – er hielt sich selbst für die Krone der Schöpfung und seine Frau fühlte sich, wie die First Lady…. woaruf sie sich etwas einbildete bleibt ein Rätsel.

Wir kamen Freitag abends an und waren noch nicht richtig ausgestiegen, da stand der Meister auch schon neben dem Auto und begrüßte uns mit den Worten: „Ihr müsst mal wieder den Rasen mähen…“ So eine Begrüßung macht Laune und als dann auch noch in unseren Wohnwagen eingebrochen wurde, war der Zeitpunkt erreicht, den Spuk zu beenden.

Übrigens saß der Platzwart mit seinem Hofstaat während des Einbruchs im Aufenthaltsraum des Platzes – der oder die Einbrecher MUSSTEN an ihm vorbei – gemerkt hat er nur, dass das Gras schon wieder zu hoch war…

Mit dem Wohnwagen an der Mosel

Jahrescamping war einmal, der Wohnwagen stand in der Garage, war aber angemeldet und fahrbereit. So verschlug es uns irgendwann an die Mosel – genauer ins Dreiländereck Frankreich – Luxemburg – Deutschland.

Wir fanden einen Platz in Nennig, den wir für einige Jahre immer wieder an mehreren Wochenenden im Jahr anfuhren. Der Platz war einfach, dafür günstig, wir hatten eine herrliche Lage und genügend Ausflugsziele.

Irgendwann machten wir den Fehler, unseren Wohnwagen für die Restsaison stehen zu lassen und waren fast jedes Wochenende dort. So merkten wir erst einmal, wie es auf diesem Platz zuging – über Nachtruhe konnte man zwar am „schwarzen Brett“ was lesen, aber eigentlich machte jeder, was er wollte. Es war völlig normal, dass nachts Autos über den Platz fuhren (die Schranke war zwar geschlossen, aber eben nicht verschlossen…) oder dass unser Nachbar bis 3 Uhr morgens im Vorzelt vor seinem Flatscreen mit Surround-Anlage saß. Die Sauberkeit der Sanitäranlagen gab uns den Rest und wir fanden ein neues Ziel auf der Luxemburger Seite. Der Platz war sehr sauber, ordentlich, mit neuen Sanitäranlagen und seltsamerweise günstiger als der Platz in Deutschland.

Wir waren dort bis 2019 regelmäßig zu Gast und kamen sowohl mit den Betreibern, als auch mit den anderen Gästen sehr gut aus.

Romantisches Zelten am Lago Maggiore

Im Frühjahr 1998 hatte ich das Geschäft eines mir bekannten Werbetechnikers übernommen und bekam gleich einen Großauftrag, der mich ziemlich forderte. So beschlossen meine Frau und ich im Spätsommer, ein paar Tage an den Lago Maggiore zu fahren. Dort kannten wir die Gegend und wir machten eigentlich unseren ersten Urlaub ohne Kinder – ganz romantisch ohne Planung, dafür mit Zelt und Camping-Ausrüstung im Kofferraum. Es war kein Fehler.

Wir fanden in der Nähe von Cannobio einen netten Campingplatz, bauten unser Zelt auf und richteten uns ein. Nach einem Besuch der Statue von San Carlo und einer Bootsfahrt von Stresa zu den Borromeischen Inseln machten wir uns auf den Weg zum Monte Rosa. Auf dem Weg dorthin machten wir in einer kleinen Ortschaft Rast und wollten eine Kleinigkeit essen. Erfahrungsgemäß sind die Portionen in der Gegend nicht allzu üppig, deshalb bestellten wir Makkaroni als Vorspeise und ein Schnitzel als Hauptgericht – ein fataler Fehler. Nach einer Viertelstunde ging die Küchentür auf und die freundliche Bedienung brachte eine Riesen-Portion Makkaroni – locker für 3-4 Personen ausreichend. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Portion für meine Frau handelte, meine kam noch…. Mit den Schnitzeln verhielt es sich ähnlich – die Pommes wurden in Extra-Schüsseln serviert, weil sie nicht mehr auf die Teller passten.. Irgendwie haben wir es trotzdem geschafft und fuhren weiter zum Monte Rosa. Dort waren wir auf dem Gletscher unterwegs und ich bekam den ersten Sonnenbrand meines Lebens.

Zurück auf dem Campingplatz bemerkte ich die eigenartige Färbung des Himmels und machte mich daraufhin auf die Suche nach Schnüren und Sturmheringen. Die benachbarten Camper saßen vor ihren Zelten und amüsierten sich über den dummen Deutschen, der bei glühender Hitze sein Zelt mit starken Bändern sicherte.

Diese Sicherung hatte ich allerdings nicht umsonst gemacht. Während des Gewitters in der folgenden Nacht war ich derjenige, der sich über die anderen Camper amüsierte, die im Regen herumrannten, um ihre Zelte einigermaßen zu sichern.

Was mir in diesem Zusammenhang noch einfällt: Ein Zelt hat nur eine dünne Stoffwand. Egal, welche Aktivitäten man im Zelt vollführt – der Nachbar hört mit. So denke ich immer wieder gerne an die Gespräche unseres Zeltnachbarn zurück, dessen Bekannter das komplette Alphabet rückwärts rülpsen konnte….. ein romantisches Erlebnis, so ein Zelturlaub….